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Einst kamen sie, um Standard und Latein zu tanzen … und was wurde daraus?

Im September 1963 bot  die Tanzschule „Carstensen“ aus Flensburg im Hotel „Stadt Kiel“ zu Eckernförde einen Tanzkurs in Standard und Latein an.

Tanzkurs Standard und LateinÜber 20 Paare meldeten sich an und wurden von dem jungen ADTV-Tanzlehrer, Manfred Neben, in alten und neuen Tänzen ausgebildet. Die Teilnehmer waren so sehr davon begeistert, dass sie nach diesem Tanzkursus sogleich einen Weiteren für Fortgeschrittene besuchten. Aber das  allein genügte ihnen nicht: Sie hatten Freude am Tanzen gefunden und wollten sich selbst in ihren Leistungen verbessern. So kam es, dass sie einen ersten Tanzkreis bildeten, der später Grundstock eines Tanzsportvereins wurde.

Am 10. August 1965 war es dann so weit. 24 Paare gründeten den Tanzclub Eckernförde. Der damalige 1. Vorsitzende,Peter Wolter, hatte viele Anfangsschwierigkeiten zu bewältigen. Das Hauptproblem  war, einen geeigneten Tanzsaal für den Club zu finden. Nach dem Start im Hotel „Stadt Kiel“ folgten Cafe Maaß, der Ruderclub, Sophienhöh, die Gaststätten Lehmsieck und Baumgarten sowie das Hotel Seelust. Erst sieben Jahre nach seiner Gründung konnte der TCE über eine adäquate Trainingsstätte für seine 20 Turnierpaare verfügen Denn am 3.Juni 1972 wurde die „Eckernförder Stadthalle“ eingeweiht, deren großer Saal vom TCE angemietet werden konnte. Aber dieser Saal, der dem Club nur einmal pro Woche zur Verfügung stand, reichte bald nicht mehr aus. Denn die Zahl der Mitglieder, die Standard und Latein im TCE tanzen wollten, stieg ständig an.

Cha-Cha-Formation

ChaChaCha-Formation von 1965

Im  Dezember 1976 konnte unter dem 1. Vorsitzenden, Kurt Wawrzynowicz mit der Einweihung der Gaststätte „Kolm-Huus“ eine zusätzliche  Trainings- stätte angemietet werden. Und damit wurde es dem TCE möglich, u.a. seine Jugendarbeit auf dem Parkett des “Kolm-Huus” und der “Stadthalle” besonders aktiv betreiben. Immer noch war Standard und Latein der vorherrschende Tanzstil im Verein.

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Am 10. März 1978 wurde Frenz Tietje zum 1. Vorsitzenden des TCE  gewählt, und dieses Amt bekleidete er dann 30 Jahre lang. Wie kein anderer hat er durch sein langjähriges Engagement den Verein geprägt und weiter entwickelt.

Bereits einen Monat nach seiner Wahl durfte er die Deutsche Jugendmeisterschaft in der Stadthalle ausrichten. Sie wurde zu einem tanzsportlichen und glanzvollen Höhepunkt in Eckernförde. Dieses Ereignis veranlasste den Verein, weitere Tanzkreise für jugendliche Turniertänzer einzurichten. Dadurch reiften eine Reihe von Turnierpaaren heran, die dann für den TCE starten konnten. Eine Gelegenheit  für einen solchen Start bot sich bereits im September 1979. Denn der TCE richtete am 8. und 9. November ein „Norddeutsches-Latein-Wochenende“ für die  Tanzsportjugend aus. Insgesamt 10 Turniere in den Startklassen D bis S wurden durchgeführt.

1982  folgte  erneut  ein  herausragendes, tanzsportliches  Highlight. Der  Deutsche Tanzsportverband  hatte  den  TCE beauftragt, die Deutsche Meisterschaft“ in der Hauptgruppe, Startklasse A, Standard auszurichten. Am 20. März  standen  24 Paare  aus  ganz  Deutschland in Eckernförde am Start und zeigten Tanzsport fast in Perfektion. 1979  errang  der TCE  bei  einem vom Tanzsportverband Schleswig-Holstein ausgeschriebenen Wettbewerb „Der aktive Verein“ den zweiten Platz. Damit wurden die Anstrengungen des TCE, zum Wohle des Tanzsports tätig zu sein, besonders gewürdigt.

Als eine der größten Leistungen unter der Leitung von Frenz Tietje war die Anmietung und Einrichtung einer ständigen Trainingsstätte im Zentrum der Stadt Eckernförde. Seit dem 11. Januar 1983 hat der TCE mit Unterstützung des damaligen Bürgermeisters, Kurt Schulz, die Aula der Willers-Jessen-Schule für Trainingszwecke zur Verfügung  gestellt bekommen. Dies aber nur unter der Bedingung, dass sich der Verein den Saal selbst herrichten würde. Innerhalb weniger Wochen haben dann die Mitglieder des TCE eigenhändig und auf eigene Kosten die Aula renoviert, ein Parkett verlegen lassen sowie eine Musikanlage installiert. Damit hatte der TCE endlich eine „eigene“ Trainingsstätte, die dem Verein zeitlich mit wenig Ausnahmen zur Verfügung stand und die den Erfordernissen eines sportlichen Tanzunterrichts entsprach. Diese Trainingsstätte wurde im Laufe der Zeit noch mit eigenen Umkleide und Aufenthaltsräumen ergänzt.

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Der große Tanzsaal des TCE in der Aula der ehemaligen Willers-Jessen-Schule mit einer Parkett-Tanzfläche von 180 qm.

 

 

 

 

 

In den achtziger und neunziger Jahren sowie nach der Jahrtausendwende richtete der Tanzclub  eine  große  Anzahl  offener  Sportturniere  sowie Club-, Kreis-, Landes-, Norddeutsche und  Deutsche Meisterschaften in Standard und Latein  in  der  Stadthalle  aus. Zu diesen  Turnieren kamen  Städte- und  Mannschaftswettbewerbe – Aarhus ( DK )  – Berlin – Flensburg – Hamburg – Kiel – Rendsburg hinzu, ebenfalls in den Disziplinen Standard und Latein. So mancher Sieg wurde eingefahren, so mancher Pokal, so manche Urkunde landeten beim Tanzclub. Neben dem Turniersport widmete sich der TCE in anerkennenswerter Weise auch dem Breitensport. Ab 1980  fanden  regelmäßig Trimm-Dich-Wettbewerbe und „Tanz für Jedermannn“-Veranstaltungen statt. Ohne Zwang und Verpflichtung konnten Mitglieder „just for fun“ daran teilnehmen. 1984  erfolgte  die Gründung einer Rock‘n Roll-Tanzsportgruppe, die allerdings  nach  kurzer Zeit  wieder eingestellt werden musste. Damals befanden sich unter dem Tanzsaal des Clubs Räume des  Stadtmuseums, und  dort fiel bei jedem  Training der Rock‘n Roller der Putz von der Decke auf  die Ausstellungsstücke.

Am 13.09.1985 organisierte der Tanzclub einen Ball zu seinem 20-jährigen Jubiläum. Hierzu startete die Formation „Alte Tänze“. Es folgten viele öffentliche Auftritte auf weiteren Veranstaltungen, u.a. in  der  damaligen  Ostseehalle  Kiel. Tänze  aus Uropas Zeiten wie Quadrille, Tyrolienne, Mazurka, Galopp, und Wiener Walzer wurden temperamentvoll aufs Parkett gelegt. Während die Damen ihre Kostüme vom Kieler Stadttheater ausgeliehen hatten, stammten die  Herrenkostüme wie Cutaways, Gehröcke, Fräcke, Gamaschen und blitzweiße „Vatermörder“ aus verschiedenen privaten Quellen.

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Im Jahre 2000 blieb es nicht allein bei Standard und Latein, sondern der Verein führte den Kindertanz für Kinder ab 3 Jahren ein. Dieser Tanzkreis hat  sich  in  den  folgenden Jahren bis heute sehr erfolgreich  entwickelt. Die Kinder  lernen ohne Scheu selbstbewusst aufzutreten und erlangen so Spaß und Freude an sportlicher Betätigung.

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Im Jahre 2005  konnte der TCE  in der ausverkauften Stadthalle sein 40-jähriges Bestehen feiern. Neben einer Live-Band und vielen Ehrengästen waren vor allem die international erfolgreichen  Showtanzpaare, sowie  die  Darbietungen  der  eigenen Gruppen die Highlights des  Abends. So  hatte z.B. die  Jugend  des Tanzclubs zusammen mit  dem Trainer Manfred Neben eine  Charleston-Choreografie  einstudiert, die für  standing ovations sorgte und immer wieder eine gefragte Attraktion für öffentliche und private Anlässe ist.Hans-Joachim-Danner

2008  legte  Frenz  Tietje  sein  Amt  nieder,  und  gleichzeitig   wurde Hans-Joachim Danner  zum Vorsitzenden  des  Clubs gewählt. Dieser hatte sich zum Ziel gesetzt, die beiden  großen Tanzsportvereine aus Eckernförde  wieder  zu  vereinen. Das lief zunächst auch gut an. Die Vereinsvorstände  kamen mehrfach zusammen um gemeinsame  Aktionen  zu  planen  und  durchzuführen.  Als  erstes  Ergebnis  konnte verbucht werden, dass der TCE zum Mitausrichter der „Eckernförder Ballnacht wurde. Dabei blieb es dann auch. Denn als Haupthemmnis für eine Zusammenlegung der Vereine wurde der Verlust der jeweils eigenen traditionellen Vereinsidentität gesehen.

 

ThomasFabian

2012 musste Hans-Joachim Danner sein  Amt aus beruflichen Gründen aufgeben. Seither leitet  Thomas  Fabian die Geschicke des Vereins. Zu  Beginn  seiner  Amtszeit  erwarteten  ihn heftige Turbulenzen: Der  neue  Inhaber des Tanzstudio N kündigte  zum 01.01.2013 die  jahrzehntelange  Kooperation  mit  dem Tanzclub. Er wollte losgelöst  vom  Club an anderer Stelle in Eckernförde  eine  Tanzschule  neu eröffnen. Für den Club  bedeutete dies, dass er zu diesem  Zeitpunkt  eine Reihe von Trainer suchen  und verpflichten  musste, um den Unterricht in seinen Tanzkreisen aufrecht halten zu können. So mancher Tanzkreis musste mit  Interims-Trainer versorgt werden.

Dann  ereilte  den  Verein  die  Botschaft, dass  zum  Sommer  2013  der  Schulbetrieb  in der Willers-Jessen-Schule  eingestellt  werden  sollte.  Demgemäß  stand  das  Schulgebäude  für eine  Nachnutzung zur Disposition. Lange Zeit war nicht  klar, ob es  verkauft  werden, ob  es ein  Standort  für ein Kino werden sollte oder ob die Stadt es weiter zu anderen Zwecke  verwenden wollte. Erst  nach  drei  Jahren  Ungewissheit  stand  fest, dass  das  Gebäude  in der Hand der Stadt bleibt und dass damit der Club seine Trainingsstätte behalten kann.

Ein Verdienst von Thomas Fabian ist, dass er neben Standard und Latein stufenweise eine Reihe von neuen Tanzrichtungen in den Verein eingeführt hat. Damit wurden das Angebot des Vereins deutlich erweitert und dementsprechend neue Mitglieder gewonnen. Mit jeweils einem Workshop wurde der Bedarf ermittelt und  bei positivem Ausgang dann  neue Tanzkreise gebildet. Inzwischen hat der Verein so sein Angebot um Salsa, Tango Argentino, Breakdance, Zumba und  neuerdings um Streetdance und Swing ausgebaut.

Der Tanzclub hat seit jeher  gesellschaftlich relevante Aktivitäten der Stadt Eckernförde und auch  der  Sport- und  Wohlfahrtsverbände  durch  tanzsportliche  Initiativen unterstützt. So hat er Trainer für Tanzunterricht an offene Ganztagsschulen entsandt. Es entstanden damit Tanz-AGs  für Videoclip-Dancing an der  Fritz-Reuter-Schule sowie für Gesellschaftstänze an an der Jungmannschule und an der Grund- und Gemeinschaftsschule Nord.

Viele öffentliche  Events beispielsweise die „Eckernförder  Sprottentage“, das „Piraten-Spektakel“ und  auch  wohltätige Veranstaltungen wie Senioren-Nachmittage  werden  vom  TCE unterstützt. Auch  das  Mitwirken  an  der „Aktion  Ferienspaß“, am  bundesweiten „Tag  desTanzens“ sowie  an  der Eckernförder  Kulturveranstaltung „Tanzzeit“ gehören zu  den Aktivitäten des Tanzclubs. Last but not least richtet der Verein jährlich einen Event für alle Eckernförder aus: Die „Eckernförder Ballnacht“.

Im  Laufe von einem halben Jahrhundert  hat  sich der Tanzclub  vielfältig  verändert. Ausgehend  von  einem Verein für Gesellschafts- und Turniertanz in den Disziplinen  Standard und Latein hat er sich zu einem Verein mit einem breiten Angebot entwickelt. Heute  zählen  neben den klassischen Gesellschaftstänzen und dem Kindertanz fast selbstverständlich  Tango Argentino, Salsa, Disco Fox, Breakdance, Hip Hop, Streetdance  und  Videoclip Dancing  zum Repertoire. Hatte  der  Club  zu  Beginn einmal 48 Mitglieder so sind es  aktuell  an  die  250. Entsprechend  dem  vielfältigen  Angebot  und der angewachsenen Mitgliederzahl stellt der Verein aktuell zehn – teilweise auf eine Tanzart spezialisierte – Trainer für  seinen  Unterricht zur Verfügung.

Heute  ist der Tanzclub Eckernförde  besonders stolz auf die vielen Erfolge, die von ihm  und seinen  Paaren  ausgegangen  sind  und  künftig  ausgehen, und ist froh  darüber, dass er ein qualitativ hochrangiges  Training   und  ein  ruhiges, niveauvolles  Ambiente  in  Eckernförde für einen tanzsportlichen Unterricht bieten kann.